Manualtherapeutische Leistungen außerhalb der GKV-Leistungspflicht, z.B. Kraniosakraltherapie und Osteopathie
Beschreibung
Die Kraniosakraltherapie gehört zu den alternativen Heilverfahren der Medizin und lässt sich auf den amerikanischen Osteopathen W. Sutherland zurückführen (Beginn 20. Jhdt.). Dieser behauptete, es existiere eine gewisse Beweglichkeit zwischen den Schädelknochen. John Upledger, ein amerikanischer Chirurg und Osetopath führte diesen Gedankengang weiter, indem er die These aufstellte, dass das Gehirnwasser (Liquor) sich mit einer pulsierenden Rhythmik zwischen Gehirn und Wirbelsäule bewegt. Anhand dieser Pulsationen kann ein Osteopath bestimmte Stellen des Ungleichgewichts, im Sinne von funktionellen Störungen des Körpers, wie zum Beispiel Verspannungen, aufspüren. Ähnlich wie bei der Akupunktur, kann der Therapeut während der Kraniosakraltherapie vom Schädelknochen aus über die Wirbelsäule hinweg Punkte mit dosiertem Druck stimulieren und so Gewebeblockaden und Verspannungen im Körper lösen. Bisher ist die Studienlage nicht ausreichend, um einen positiven Effekt der Kraniosakraltherapie nachzuweisen. Es wird aber davon ausgegangen, dass die sanften Berührungen des Therapeuten einen Entspannungszustand im Patienten auslösen, was wiederum für eine gezielte Stressreduktion im Körper sorgt.
Stress ist ein weit verbreitetes Problem unserer heutigen Gesellschaft. Viele Erkrankungen, sowohl psychischer als auch physischer Art, werden dem Stress zugeschrieben. Ein Beispiel für psychische Folgen von Zeitdruck und Stress sind chronische Rückenschmerzen, die vor allem auf einem stetig erhöhten Muskeltonus, durch stressbedingte Anspannungen und Fehlhaltungen, zurückzuführen sind. Weitere Einsatzbereiche der Kraniosakraltherapie sind die Behandlung von Spannungskopfschmerzen und Migräne. Die zusätzlichen manualtherapeutischen Verfahren werden aufgrund ihrer mangelhaft nachgewiesenen Wirksamkeit bisher nicht von der GKV finanziert.
Autor: ÄGGP
Fakten
Indikation
Erwachsene mit Verspannungen, Gewebeblockaden und funktionellen Problemen, wie chronischem Stress oder einer Kopfschmerzproblematik.
Risiken
Osteopathische Behandlungsmethoden sind nicht risikofrei. Insbesondere vorgeschädigte Körperstrukturen können dabei weiter geschädigt werden. Zur möglichst vollständigen Vermeidung von Komplikationen sind daher eine vorausgehende und umfassende ärztliche Untersuchungen und Differenzialdiagnostiken notwendig. |
Alternativen in der GKV
Ja, Krankengymnastik, manuelle Therapie.
Seit dem 1. Januar 2012 übernimmt in Deutschland die Mehrheit der gesetzlichen Krankenkassen für Pflichtversicherte in gewissen Teilen die Behandlung.Voraussetzung hierfür ist sowohl eine formlose ärztliche Bescheinigung als auch eine anerkannte berufliche Qualifikation des behandelnden Therapeuten.
Kosten
Die Kosten betragen pro Sitzung ca. 30,- - 250,- Euro. Der Preis variiert, je nach gewähltem Verfahren und Aufwand.
Qualifikation des Anbieters
Fachärzte für Physikalische Medizin, Sportmedizin, Orthopädie mit Weiterbildungsnachweis zur Manualtherapie
Staatlich anerkannte Physiotherapeuten mit der Zusatzausbildung zur Manualtherapie
Osteopathen
Unser Kommentar
Im deutschsprachigen Raum werden heutzutage unter dem Begriff Osteopathie verschiedene Formen der Diagnose und Therapie reversibler Funktionsstörungen des aktiven und passiven Bewegungsapparates verwendet. Dazu gehören Manuelle Medizin, Chirotherapie, Chiropraktik, Manualtherapie, osteopathische Medizin und die Manipulationstherapie.
Die Kraniosakraltherapie ist insgesamt umstritten das wird auch von Osteopathen überwiegend so gesehen.
Der Nachweis der Effektivität der Behandlung in den einzelnen Teilbereichen ist sehr unterschiedlich. Aussagekräftige Studien (auf konkrete Indikationen bezogen und mit hohem Evidenzgrad) existieren für die parietale Osteopathie (das Bewegungssystem betreffend) in ausreichender Zahl, sind für die viszerale (das Eingeweide betreffende) Osteopathie spärlich und im Teilbereich der kraniosakralen (schädel-kreuzbeinbetreffenden) Osteopathie nicht bekannt.